Der weiße Riese und das Licht


Es war einmal ein großer, starker Mann. Obwohl er noch jung war, wurden seine Haare früh weiß. Er war ein lebenslustiger und fröhlicher Mann. Einer, der aus Musik und dem Verhältnis zu denen, die er liebte, seine Kraft zog. 

Die Kräfte der Finsternis griffen früh nach ihm. Aber seine Familie beschütze ihn vor allem Bösen und sorgte dafür, das sein großes und gutes Herz unbeschadet erwachsen werden konnte. Man zeigte ihm, das man ihn lieb hat. Nichts hilft mehr gegen die Mächte der Finsternis. Und so entzündete sich früh sein eigenes Licht. 

Als er erwachsen war und der Zeitpunkt kam, wo ein jeder allein auf die Wanderung auf dem Lebensweg entlang muss, führte sein Weg wiederum durch dunkle Täler.  Dunkle Täler haben es in sich. Viele weinen oder schlagen um sich, oder sie betäuben sich. Manche richten sich auch auf ein Leben dort ein und werden zum Teil einer solchen Dunkelheit. Aber unser Freund nicht. Sein eigenes Licht brannte. Und er trug drei Lichter mit sich und einen Feuerstein. Wenn es zu schlimm wurde, wenn die Verzweiflung nach ihm griff oder Monster ihm den Verstand rauben wollten, selbst als sie ihn mit Eisenketten ans Meer der Resignation ketteten, bewahrte er sein gutes Herz. Sein Feuerstein war sein tiefer Glaube und seine Liebe zu seiner Gemeinde, die ihm immer mehr zum Teil seiner Familie wurde. Er zündete drei Lichter an. Und er schaute, so oft er konnte, in die Flammen. 

Schon als er geboren wurde, gab ihm seine Familie ein Fläschchen mit einem Seelentröster. Aber der Inhalt des Fläschchens konnte mehr. Es gab ihm Kraft. Unterwegs fand er immer wieder kleine Stellen, an denen er sein Fläschchen auffüllen konnte. Wenn er andre traf, gab er ihnen davon ab, und er freue sich jedes Mal, wenn er sah, wie es sie wieder aufrichtete. 

Aber die Dunkelheit kostete Kraft. Und auch ihn drohten die Kräfte zu verlassen. So griff er seinen Feuerstein und starrte in die Funken... Und erkannte, dass er wieder einen Platz für das Auffüllen seines Fläschchens gefunden hatte - aber dieses Mal war es keine Pfütze- es war ein Fluss! Andere waren ebenfalls auf dem Fluss unterwegs. Nicht jeder hatte einen Feuerstein. Nicht jeder hatte Licht, die meisten besaßen nichts. Aber sie tranken begierig vom Wasser des Flusses und lernten, das Wasser auch Menschen ans Ufer zu bringen, die derer ebenfalls bedurften.

Wasser! Er wollte es auch teilen, soviel er nur konnte! Er saß auf einen Floß mit anderen, die ebenso wie er auch ein Fläschchen hatten, und nach einer ganzen Weile sah er SIE.

Immer hatte er gedacht, sein Weg würde weiter durch das Tal führen. Weil der Fluss da war, der Feuerstein und seine drei kleinen Lichter, war er bereit, ihn zu Ende zu gehen. Aber SIE änderte es. Weil sie da war, wurde er selbst zu einem regelrechten Scheinwerfer. Und mit IHR an der Seite konnte  er fliegen. Andere riss er mit nach oben, als er mit Schwung abhob. Eines seiner Lichter drohte seit Jahren  aus zu gehen, denn Monster versuchten immer wieder, es aus zu blasen, doch der Wind unter seinen Flügeln entzündete auch sein kleines Licht von Neuem. 

Dann endete sein Weg. Er hatte sein Ziel erreicht. Zu schnell erreichte er den Himmel. Den Platz, zu dem ihm niemand folgen konnte. 

SIE taumelte, stürzte, aber sie fing seine kleinen Lichter. Sie besitzt selbst ein Fläschchen und ein Feuerzeug. Aber die Flügel sind gebrochen, und nur Zeit kann es heilen, und der Fluss. 

Aber die er zurück ließ, liebten ihn. Und eines seiner drei Lichter wurde trotz des eisigen Windes selbst immer heller und schwor, das Licht und den Fluss zu vereinen und alles zu tun, damit mehr Menschen an seine Ufer finden  konnten, um sich Kraft zu holen. 

Dort liegen übrigens noch Feuerzeuge...



Kommentare

  1. Liebe Vivian, das hast Du wundervoll geschrieben und der Text hat mich tief berührt. Uke und seine Eltern waren unsere Nachbarn als ich klein war und die ganze Familie insbesondere auch seine Mutter haben einen bleibenden Beitrag für mein Seelenwohl und Festigung meines Glaubens geleistet. Rest in heaven, Uke.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen