Bin ich reich?


Mein Lieblingssong, neben dem "Lied vom Licht". er ist meine Reisebeschreibung meines Trips nach Indien und ich glaube, es wird auch ganz gut klar, wie stark die Eindrücke mich auch hinterher noch beschäftigt haben. Er soll aber mehr, als nur erzählen. Er soll nachdenklich machen. So wie ich nachdenklich geworden bin... Songfile / Video folgt.

Bin in Indien gewesen.
Letzten Februar. Als hier Winter war,
kam ich irgendwann
tief in der Nacht in Tamil Nadu in Südindien an.

Drei Stunden durch die Nacht zu fahren,
niemals wär ich gegangen, um mich selbst zu finden,
Ich erklärte meiner Tochter, dass hier Chaos herrscht
und ich nahm mir vor, das Chaos in mir ergründen.

Kam im Dschungel an, man zeigt mir meine Hütte,
und wir teilten Betten auf, eins ich - eins die Lütte,
und wir schliefen ein und waren wirklich froh.
Hier klang kein Auto durch. Hier klang es nach Zoo.

Bin nicht reich.
Und viel zu bleich.
Schlafe wohl gleich.
Indien. Bist du mein Himmelreich.


Bin auf der Suche nach Trost gewesen.
Konnte meine Probleme nicht mehr lösen,
fand den Halt nicht, stürzte tausend Meter tief hinab,
hab den Bezug verlor’n, mir wurd die Kraft knapp,in der Tat kann ich mir nur selbst einen Weg aus allem weisen.
Doch um das zu sehn, muss man dazu erst nach Indien reisen?
Ich schon, wie’s scheint! Was hat der Himmel bloß damit gemeint,mich mit all dem Elend zu konfrontiern. Schlimmer kann es nicht mehr kommen,
und ich muss die Menschen anstiern,
überall nur bittre Armut, sah das Elend wirklich täglich,
Warum geht’s denn stattdessen nur mir so dreckig????

Keiner achtet sie, keiner gibt ihnen was.
Kleine Babies mitten auf der Straße,Bettler leprakrank, viel zu viele Wunden, eitrig, blutig, nass.
Doch sie haben sich, ihre Familien.
Ihre Tradition. Ihre Religion -
und sie lachen immer. Was hab ich denn schon?

Bin ich reich?
Bin nur bleich.
Hab so oft gefühlt, Ich weine gleich.
Wieso ist diese Hölle deren Himmelreich.


Sie sind reich.
Haben kaum Zeug
Hörn Götterstimmen in jedem Geräusch.
Wieso habe ich kein Himmelreich.


Sie bewahren Haltung. Nein, sie jammern nicht.
Sie sind aufmerksam und hören zu, wenn einer spricht, es ist ihnen egal,
was du anziehst, du n Flunsch ziehst, solange du was aufziehst,
was allen was bringt. Und sie machen, dass die Luft singt,

Und sie malen ihre Mandalas sogar vor meine Tür,
und sagen, „Das schützt vor bösen Geistern. Du warst gut zu mir. Den Schutz schenk ich dir“

Und dann hab ich wirklich tagelang nachgedacht,
schließlich sah ich in den wunderschönen Himmel der indischen Nacht
Und begriff, der Schlüssel zu dem wahren Glück,
den hat mir niemand gestohln, hol mir die Kraft zurück und bin
bereit, alles neu anzugehen.
Aus eigener Kraft jeden Tiefschlag zu bestehn,
Das ist Karma. Es kommt, wie es muss,
und als ich heim fahrn musste, weinte ich tatsächlich zum Schluss,

ich bin reich
unglaublich reich!
und einfach viel zu weich
Erst in Indien fand ich mein Himmelreich


Sie und ich sind gleich.
Nur schon immer reich. Nicht wie ich.
Lernte auf einen Streich
In mir selbst versteckt ist dieses Himmelreich.


||: Dieses Himmelreich. :||
vivgee am 6.1.07 21:56

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