Was für ein Jahr...

2010 geht zu Ende, und das ist ein guter Zeitpunkt, mal (dankbar) zurück zu blicken...

Januar
Fernsehbilder erreichen uns, die mich zum Würgen bringen. Am 31.01. findet das UNICEF-Benefiz "Seed to sow" statt - mit "Joyful Voices" aus Stotel, dem hinreißenden "Seemannschor Bremerhaven", unseren Freunden aus Jade, den "Amatönen" und den Glad(E)makers unter Federführung der Jüngsten. Die SoulKeepers stellen dabei einen Spendenrekord in der Vereinsgeschichte auf: 4700 Euro kommen für die Kinderschutzzonen in Haiti zusammen. Vorab war ich beim Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters. Und langweile mich dort zu Tode.

Februar
Die Glad(E)makers kriegen Zuwachs bei den Soulistix, zudem schnappen sie sich Kind und Kegel und fahren am letzten Februartag nach Jade, um mit den Amatönen zusammen ein Konzert auf die Beine zu stellen. Ein Riesenspaß. Bei dem sich neue Freundschaften heraus kristallisieren.

März
Eher privat diesmal mein Höhepunkt: Ich werde Patentante. Ribana heißt die kleine Maus. In der Großen Kirche wird sie von Pastor Scheider getauft und bekommt den gleichen Taufspruch wie meine Tochter, Psalm 91, Vers 10 und 11. Und ein Chormitglied, das 18 wird, bekommt eine Akkustikgitarre. Selbst die Amatöne haben etwas dazu gegeben... Kein Wunder, denn Maria hat durch ihre Fähigkeiten als Coach trotz ihrer Jugend schon einiges erreicht. Und wir putzen Bremerhaven - und ziehen unter anderem Einkaufswagen aus dem Holzhafen.

April 
Experimentierfreudig: Die Glad(E)makers starten erstmals ein Vormittagsangebot. In der Großen Kirche probt seit dem 11.04.2010 nun also JaM! Hanjo Gäbler findet "House of the Lord", neuster Song von Frauke Maria Daams und mir, toll - und will ihn auf Songs for Gospel 4. Und es ist Besuch da aus Südafrika: Monishia, Loren und Bradley sorgen für ganz viel Spaß und schöne Energien - und speziell Loren für die Choreographie (gemeinsam mit Jo und Maria) für den Historymaker, der später unser Kracher wird. Die Mama eines SoulKeepers stirbt an Krebs. Wir stehen dem Jungen auf dem letzten Weg bei.

Mai
Die Glad(E)makers fahren nach München und spielen dort 2 Mal das neue Musical. Dabei wird das Hofbräuhaus ausgiebig getestet und man leidet unter 5 Tagen Dauerregen. Und: Chormitglied Christin wird 18 und ist bis zum 29.05. noch der Ansicht, sie habe ja keine Freunde. Dies ändert sich rasant durch die Tatsache, dass ihre "Nichtfreunde" eine unfassbar coole Überraschungsparty initiieren. Die arme Chris hat keine Ahnung. Aber das ist nicht schlimm. Umso schöner ihr Gesicht...
Persönliches Highlight gleich zu Beginn: Mein zweites Kind, meine Jo. wird konfirmiert. Wie AUFREGEND! Ihre Party eine Woche später ist die wohl schönste, harmonischste und friedlichste, die ich je erlebt habe. Besonders spannend: Es war kein Verwandter dabei... Ob es wohl daran lag?

Juni
Nun passiert ganz viel: Erst einmal fahren ca. 20 Glad(E)makers spontan am 11.06. nach Jade, um einem Chormitglied aus der Patsche zu helfen: Erst wird eine Inventur gemacht, anschließend gefeiert, im Garten einer anderen Frohmacherin vor Ort gezeltet und schließlich noch ein Haufen von Bikerinnen happy gemacht, die in Nordenham mit uns gemeinsam einen Gottesdienst machen. Dabei hat unser neuer Cajonist Fabian Wöppelmann Premiere. Am 20.06.2010 haben die Soulistix ihre Feuertaufe und brillieren in "Thieles Garten". Hier lernen sich dann Glad(E)makers und der künftige Gitarrist Jannes Kayßer kennen. Außerdem gestalten Soulistix und Survivors gemeinsam ein Galadinner der Windkraftkonferenz in Bremerhaven und singen für ukrainische Waisenkinder - hier gemeinsam mit den SoulKeepers und erstmals mit einem Song auf russisch - ganz zur Freude der Gasteltern, die die kleinen Ukrainer hier aufnehmen. Und wir waren in Hameln.


Juli
Chorpause hin, Chorpause her... Hochzeiten hebeln die proben- und auftrittsfreie Zeit etwas aus. Höhepunkt ist wohl das einzige Solokonzert meinerseits, das trotz des ungünstigen Zeitpunktes (Sonntag Nachmittag) verblüffend gut besucht ist. 800 Euro kommen so zusammen - gottseidank, denn das Geld geht an die Glad(E)makers, die sonst nicht nach Karlsruhe fahren können. Erfreulich: Weitere Spender folgen dem Beispiel. Letztlich bekommt die Aktion "Hilfe für Mitbürger" Wind von der Not der Glad(E)makers und sorgt dafür, dass die Fahrtkosten gedeckt sind. 

August
Kino ist toll, open air im Hafen der Hammer - und die Survivors gestalten zum Thema "Klima" das Vorprogramm mit 5 Songs aus dem Daams-Musical "Prima Klima - Unprima Klima". In Pakistan saufen die Menschen ab, wir aber stecken in Stress. Gospelkirchentagsvorbereitungen, neue Sänger, viel um die Ohren...

September
Wir fahren nach Karlsruhe - und dort erwartet uns eine dicke Überraschung. Wir singen unser Programm mit dem für uns typischen Mix und scheinen dort die Leute erst zu verwirren, dann aber doch um den Finger zu wickeln. Unsere Arrangements und Songs kennt man so nicht - aber man liebt es. Schön! gospelblog.de jedenfalls filmt mit und wir finden 5 Stunden nach dem ersten Konzert vor Ort 2 der Songs im Netz - und sind völlig überrascht. Apropo... Ein Chormitglied kriegt ein Meet & Greet zum "Wieder auf die Beine kommen" mit Tore Aas. Und wir supporten die Amatöne, die Samstag Abend auf der größten Bühne der Stadt spielen. Privates Highlight: Ich sehe meine langjährige Freundin Jess wieder - sie wohnt ja quasi um die Ecke. 
Zeitgleich planen wir eine der größten Neuerungen, die im Oktober zum Einsatz kommen. Ende September laden wir 20 Glad(E)makers zwischen 14 und 50 Jahren zu einer Schulung ein und bilden sie zu Coaches aus.
Der neue Pastor wird eingeführt und schnell entsteht eine neue Freundschaft zwischen Michael Großkopf und den Glad(E)makers. Schön.
Und die SoulKeepers drehen Videos...

Oktober
Keine Coaches mehr - jetzt gibt es Admins. Aber statt 2 Leuten, die ständig und für alle Chöre zuständig sind, werden Stimmführer eingeführt - pro Stimmlage 2. Und es gibt 3 Chöre, die solche Stimmführer benötigen... Außerdem wird beschlossen, dass all diese vielen Stimmführer (die bald "Admins" genannt werden) auch über Chorgrenzen hinaus miteinander arbeiten müssen. Damit das was wird, werden zudem vier Orga-Genies bestimmt, die Koordinatoren. Klar - es gibt Anfangsschwierigkeiten. Aber im Prinzip stellt sich das neue System als die Idee meines Lebens heraus. Gemeinsam werden Zuständigkeiten geregelt, die Sänger gecoacht und - das by the way - die Anwesenheitsregeln modernisiert. 
Weiteres Highlight: Wir kommen endlich dazu, das "Pakistan"-Konzert zu machen (in Loxstedt) und können dort beim Ortsfest 2 Tage lang UNICEF einen Stand beschaffen. Aber das ist nichts gegen das "Dean Collins"-Konzert, bei dem wir mit dem Kollegen zusammen in Stuhr einem Publikum einheizen. Das macht echt Spaß und zeigt uns, dass es wirklich noch Veranstalter gibt, die im Sinne ihrer Künstler handeln. Helmuth Frank jedenfalls sorgt sogar für warmes Essen und tut alles, damit sich die großen und kleinen Glad(E)makers (Survivors und Soulistix gemeinsam) auch sauwohl fühlen. Und auch Dean Collins tut viel: Kommt in die Proben, scherzt mit den Sängern, zeigt Tricks und groovt auf der Bühne mit uns. 
Schwarzer Tag am 29.10.: Papa Daams stirbt völlig unerwartet und schockt alle bis auf die Knochen: Unser Mischer, Leihweihnachtsmann und vor allem Freund wurde erst 52 Jahre alt. 

November
Der erste Gang ist ein schwerer: Nahe zu alle Glad(E)makers begleiten Frauke Maria Daams zur Trauerfeier um ihren Vater und unseren Freund. Während des Segens bildet sich über dem Sarg durch das durchs Fenster fallende Sonnenlicht und Kerzen über dem Sarg ein Kreuz. Wir haben auch gesammelt und freuen uns, dass wir nicht nur ein Blumengesteck übergeben können, sondern vor allem auch Mama Daams damit was Gutes tun können. Aber... Meine beste Freundin leidet, ich bin hilflos und kann kaum etwas tun. Egal - ich passe einfach auf, was kommt und dann wird sich schon ergeben, ob ich nicht doch noch was tun kann...
Die meistbeschäftigten Glad(E)makers sind die SoulKeepers: Sie präsentieren die 4 nigelnagelneuen Videos nun bei der CoolTour 2010 - den Schulkulturtagen, und zwar im Stadttheater (sowohl großes als auch kleines Haus). Weihnachten droht... Und wir müssen ran. Erstmals gibt es eine Sonntagsprobe, die sehr sportlich ausfällt: Wir tanzen unsere Choreos im "Mylive"-Fitnessstudio. Mitte November bekomme ich eine Kamera, mit der ich nun Proben und Konzerte mitschneiden kann. Spannend. Ende November singen wir zugunsten des Pastorenhauses Misselwarden, einem Kulturstandort auf dem Lande nahe Dorum, das Anfang des Jahres abgebrannt ist. Die Kirche in Misselwarden ist voll, das Konzert läuft. Klasse. 
Und wir starten erstmals ein Projekt mit der Arche Süd, die Psychisch Kranke betreut - unter anderem meine Mama. 8 Mal wollen wir mit den Menschen gemeinsam singen in der Hoffnung, etwas zur Integration bei zu tragen. Die Arbeit ist gut, die Kooperation übrigens auch. 

Dezember
Auftritte, Auftritte, Auftritte - soviel wie im Frühjahr nicht einmal zusammen. Weihnachtsbacken mit den Soulkeepers, erstmals proben einige Glad(E)makers mit mir einen Choral von Johann Sebastian Bach - ein Kindheitstraum geht in Erfüllung. Beim Konzert in der Matthäuskirche dann der Supergau: Mein Rucksack wird während des Soundchecks geklaut - mitsamt dem gesamten Aufnahmeequipment und zwei Handys von Chormitgliedern. Die Polizei zuckt mit den Schultern, andere nicht. Viele versuchen, mich zu trösten (denn ich habe schlagartig Macbook samt aller wichtigen Daten, die nagelneue Kamera, einen Voicerecorder und meine Notizbücher verloren). Ich bekommen Pakete mit Süßigkeiten oder Lebkuchen , einen riesengroßen Kuscheltierhund, meine Lieblingsschokolade... UND HILFE. Ein Politiker hält einen Vortrag in Berlin und spendet sein Honorar. Dirk Scheider treibt eine Spende auf. Ein Chormitglied findet ein Exemplar meines ehemaligen Notizbuches, das eigentlich nicht mehr lieferbar war, ein Filmer aus Jade setzt die Seriennummer des geklauten Macbooks in alle relevanten Foren, ein anonymer Spender lässt eine derart große Summe an den Chor laufen, dass Macbook und Kamera ersetzt werden können - die Daten allerdings bleiben weg, was bitter ist. Allerdings ist trotzdem noch Geld nötig - und da ich letztlich mitverantwortlich für den Verlust bin (ich hatte den Rucksack abgestellt - wenn auch IN der Kirche...), werde ich auch 2011 ein Konzert solo machen. Aber nicht mehr in Bremerhaven.
Entsprechend unmotiviert laufen eine Weile auch die Weihnachtsauftritte - bis zum 17.12. im Columbus-Center - da wachen die Glad(E)makers wieder auf. Am 24.12. gestalten sie noch einmal gemeinsam mit Pastor Großkopf den Mitternachtsgottesdienst in der Petruskirche, am 26.12. wird noch der Gitarrist (der ja auch "keine Freunde" hat, gegladmaked) und am 29.12.2010 endlich die Belohnung: Man feiert gemeinsam den Jahresabschluss. 

Viele Menschen haben dieses Jahr viel zu erleiden gehabt, mir ging es hingegen relativ gut. In manchen Fällen konnte ich helfen, es leichter zu machen, in anderen hingegen nicht so, wie ich gern gewollt hätte. 2011 wird wohl ein Jahr, in dem ich sehr viel mit Filmen machen werde, einen Psalm schreiben werde (Ps. 103 wird es werden), erstmals mit einem Chor sakrale Klassik einstudiere und die Survivor zu einem Revival zu bringen versuchen werde. Privat hoffe ich einfach, dass es meinen Lieben weiterhin gut geht. Ich werde ein paar Altlasten abbauen und mein Bestes geben. 

Wir werden 2011 beim Festival der Chöre singen, evtl nach Göttingen fahren und unsere Konzerte eher überregional ausrichten. Und vor allem werden wir wieder Leute glad(E)maken. Das ist nämlich eigentlich mein Lieblingsding in diesem Verein.

Kommentare

  1. Love, Viv!!! So ein wunderbarer Text...

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  2. Juhuuu......freue mich schon so sehr, wenn ihr nach Göttingen kommt! Sag bitte rechtzeitig bescheid Vivian, damit ich dort dann auch aufschlagen kann!

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  3. Ich wusste ja, das 2010 ein ereignisreiches Jahr war - aber das so geballt zu lesen ist doch etwas anderes. Was mich vor allem geplättet hat, war die Tatsache, WIE eng UNSER Jahr mit dem von Dir beschriebenen Ereignissen verknüpft war....

    Das macht neugierig auf 2011 (wobei ich inständig hoffe, dass die persönlichen Katastrophen dann mal Pause haben!!!)

    Wünsche Dir und Euch und uns ein tolles Jahr 2011 und bin neugierig was wir dann im Rückblick zu lesen bekommen!

    LG Pedi

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