Es geht wieder los

Nach einem gefühlten halben Jahr Pause (es waren dann doch nur 4 Monate) fange ich an 1. Oktober wieder an zu arbeiten. Ich habe mir viele Gedanken gemacht. Die schmerzende Schulter sorgte für eine Vollbremsung in meinem Leben, die nicht unwillkommen kam. Ich bin immer noch müde. Und Zukunft... 

Die täglichen Nachrichten in den Medien tun ihr Übriges, meinen Optimismus zu dämpfen. Ich sehe meinem Vertrag auslaufen als Koordinatorin und bin um meine Zukunft besorgt.

Ich bin nicht der Typus Mensch, der in seine kleine Erdhöhle klettert und mit über den Kopf zusammen geschlagen Armen auf die Apokalypse wartet. Ich habe stattdessen voll gepumpt mit Schmerzmitteln 3 Wochen nach der OP eine Fortbildung gemacht und versucht heraus zu finden, welche Wege mit ohne eine Ausbildung offen stünden. Und vor allem, was will ich eigentlich?

Mein Rentnerleben auf Probe war schön. Ich habe viel gezeichnet (und mich auch da fortgebildet), einen Song geschrieben (für meine Enkelin June) und sogar zwei Bücher gelesen. Ich habe mir Zeit für Menschen genommen (deshalb waren es nur zwei Bücher), in Cafés gehockt und viel gegrübelt. Und ich habe Playstation gespielt. Ja, ich! Und ich habe das genossen.

Ich gehe an Oktober zurück in meinen Job für erstmal drei Monate, und danach dann gehe ich... Wohin?

Ich kann nichts planen. Ich will nicht mehr ständig darüber nachdenken müssen, ob mein Arbeitgeber genug Geld hat, um mein Gehalt zu zahlen. Oder ob wir genug Mitglieder in Verein haben. Ich möchte lehren, mit Musik nur noch Magie kreieren, zeichnen und Familie genießen. Ab und zu verreisen. Schmerzfrei durch den Tag kommen. Und Ruhe ... 

Meine beste Freundin wieder glücklich sehen, wäre gut. Und Nachrichten gucken, die Hoffnung machen. Ohne eskalierende Staatsoberhäupter und pöbelnde rechte Dummbeutel. Ohne eine AFD oder Schlimmeres. Frau Merkel wird gehen, und dann entsteht ein Machtvakuum wie in der Weimarer Republik. Was darauf folgte, weiß jeder, der nicht im Geschichtsunterricht eingeschlafen ist.

Was ist mit mir, mit meiner trauernden Freundin Frauke, meiner kleinen June, dieser Stadt und unserer Welt in 20 Jahren?

Ich wünsche mir für mich, Frauke und und alle ein glückliches Leben. Eines, das erfüllend ist, voller menschlicher Wärme, Gesundheit und Magie.

Alles beklagt den Mangel. Wohl nicht zu Unrecht. Aber den Standpunkt zu wechseln und aus der Fülle heraus nach Glück zu streben, das muss ich üben. Erfolg jedenfalls macht nicht glücklich. Glück aber macht erfolgreich.

Sketchnoting einer Predigt

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